Fußball in Slowenien (Koper vs. Domzale) (2)
08.09.2001

Fußball in Slowenien

(Alex) Um dem jähen Sommerende in Dtld. Zu entfliehen, machten wir uns Anfang September auf den Weg nach Kroatien, auf die dortige Halbinsel Istrien. Da wir (schon aus Tradition) auch im Urlaub nicht auf das runde Leder verzichten wollten, bemühten wir uns bei den Reisevorbereitungen auch um Info’s in Sachen Fußball auf Istrien. Unter tatkräftiger Mithilfe der Onlineredaktion des Kickers, beschlossen wir ein Spiel des slowenischen Erstligavereins FC Koper zu besuchen. Doch stand natürlich – bei aller Fußballbegeisterung – die Erholung im Vordergrund. Daher genossen wir zunächst das herrliche Sommerwetter, die entspannte Lebensart und die angenehmen Temperaturen der salzigen Adria.

Am Samstag den 8. September war es dann soweit. Der 7. Spieltag der „slovenske nogometne lige“, welche nach einem Sponsor (Simobil) benannt wird, stand an. Gegen Mittag nahmen wir die rund 35 km in Richtung Koper in Angriff, um die Partie zw. dem Vorjahres sechsten und derzeitigen Tabellendritten, NK Koper und dem fast Absteiger der letzten Saison (Platz 10) NK Domzale, welcher sich zur Zeit auf dem 11. Rang befindet (Abstiegsplatz), live zu erleben.
Als erstes stand die Stadion- und Parkplatzsuche auf dem Programm. Schneller als gedacht konnten wir diesen Punkt abhacken. Der Ground wurde natürlich gleich von allen möglichen (und unmöglichen) Seiten fotografiert. Das kleine bescheidene „Stadion Koper“, mit einem geschätzten Fassungsvermögen von rund 6000 Zuschauern, besitzt eine neue Sitzplatzgerade, mit Schalensitzen in den Vereinsfarben (blau-gelb) und der Aufschrift „FC Koper“. Auf der Gegengeraden befanden sich fünf Stehplatzreihen sowie der Sprecherturm mit mechanischer Anzeigetafel.

Nachdem wie die Anstoßzeit überprüft und die Kosten fürs Eintrittsgeld (ca. 11,50 DM, sowohl für Steh- als auch für Sitzplatz) festgestellt hatten, zog es uns in die Altstadt von Koper. Schnell 30 DM getauscht (entspricht 3360 slowen. Tolar), alle touristischen „Highlights“ der Hafenstadt im Norden Istriens (auch Copadistra, der „Kopf Istriens“ genannt) abgeklappert und in eines der vielen Straßencafes. Mit dem einen oder anderen guten slowenischen „Union“-Bier verkürzten wir uns die Zeit bei zum Anpfiff.

Unter skeptischen Blicken der Anhänger von Koper (gute AUE-Trikots sieht man in Slowenien eben nicht alle Tage) nahmen wir kurz vor Spielbeginn unsere Sitzplätze ein. Kaum hatte der Schiri die Partie angepfiffen, führte die Heimmannschaft auch schon 1:0. Die gut 2500 Zuschauer im Stadion bejubelten kurz den schnellen Führungstreffer und schrieben dann SMS (wahrscheinlich für alle daheimgebliebenen je eine) en masse. Im – eher ruhigen – 20-Mann Fanblock wurde sogar ein Bengalo abgebrannt. Leider hielt dieser spektakuläre Spielauftakt nicht an. Das Match verflachte von Minute zu Minute. Die Mannschaft von NK Koper verkroch sich in die Abwehr und stellte seine Offensivarbeiten nahezu ein. Die Gäste versuchten zwar das Spiel an sich zu reisen aber dafür reichte ihr Spielvermögen nicht aus. Eine nennenswerte Aktion in Hälfte eins gab es dann aber doch noch: Nach immerhin 30 Minuten Spielzeit wurde die erste und einzigste Zaunfahne („Tifosi Koper“), natürlich im „Fanblock“, gehisst.

Nach der Pause das gleiche Bild. Koper, mit der 1:0 Führung im Rücken, agierte sehr defensiv und die Gäste versuchten weiterhin vergebens den Ausgleich zu erzielen. Das Publikum wurde langsam unruhig und bekundete mit vereinzelten Pfiffen seinen Unmut über die niveauarme Begegnung. Erst mit einer, fast schon frenetisch gefeierten, Einwechslung in Reihen von Koper und einer (berechtigten) Gelb-Roten Karte für Domzale bekam das Spiel wieder etwas an Farbe. Wie aus dem Nichts begannen die Platzherren nun Fußball zu spielen. Sie nutzten ihre zahlenmäßige Überlegenheit gnadenlos aus und erzielten innerhalb der letzten 15 Minuten noch drei vielumjubelte Tore. Somit gewann der NK Koper sein Heimspiel gegen NK Domzale verdient, wenn auch um zwei Tore zu hoch, mit 4:0 und war durch diesen Heimsieg sogar für eine Nacht Tabellenführer der Slowenischen „Simobol Liga“. Vom spielerischen Element etwas enttäuscht (mehr als Oberliga war’s nicht) aber ansonsten voll und ganz zufrieden, traten wir nach dem Schlusspfiff wieder die „Heimreise“ ins Nachbarland Kroatien an.

Die restlichen Urlaubstage genossen wir, im Land mit Sonnenscheingarantie, in gewohnt entspannter Manier, ehe auch für uns der diesjährige Sommer sein Ende hatte. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Dav & Punkt für die Aktualisierung der „Block-A“-Homepage sowie dem SMS-Ergebnisdienst, von den Spielen der Auer-Veilchen, während unseres Urlaubs!