2016 Juli - Tagebuch Stadionumbau Aue 2015-17
27. KW (Juli) 2016 - An der Rückwand der neuen Westtribüne ist im oberen Bereich der erste lila Farbstreifen zu erkennen. Wie es aus dem Landratsamt heißt, werden im gesamten Stadion die Farben Lila, Weiß und Anthrazit dominieren. Allerdings gibt es keine vollflächigen Farbabstriche. Vielmehr setzt man Akzente. Der buchstäbliche "lila Faden" zieht sich durch den kompletten Neubau - an Wänden innen und außen, an Stützen, bei der Bestuhlung oder auch im Bereich der Toiletten und Kioske. Vieles im neuen Stadion bleibt jedoch nackter Beton. Eine Verkleidung der Tribünen-Rückwände ist nicht vorgesehen.

04.07.2016 - Probleme beim Verkauf von Abo-Karten
Bis zu acht Stunden haben Veilchen-Fans am Montag an der Geschäftsstelle des FC Erzgebirge Aue für Sitzplatz-Dauerkarten angestanden. Das bestätigte Marko Hoffmann. "Wir sind technisch und personell einfach nicht darauf eingestellt, dass quasi fast alle an einem Tag kommen. Sonst hat sich die Nachfrage bei der Aktion mit dem Vorkaufsrecht für Abo-Inhaber stets über mehrere Wochen verteilt", sagte der FCE Ticketservice-Chef. Zwar zog er wegen des Andrangs beizeiten die Reißleine, nahm den Fanshop und sogar den Online-Verkauf mit dazu. Aber das habe wenig gebracht. "Durch den Abriss der Haupttribüne mussten sich die meisten Anhänger neue Plätze suchen. Zudem kamen manche mit acht bis zehn Abo-Karten an, und dann dauert das lange. Vor allem, wenn die Leute anfangen, hin und her zu überlegen", so Hoffmann. Zwar habe er geahnt, dass es ein harter Tag werden würde, es sich aber so schlimm nicht vorgestellt. Zumal dann auch noch Neukunden und Fans wegen Stehplatzkarten in der Schlange warteten. Letztlich habe er ohne Pause bis 20.15 Uhr durch gearbeitet. "Am Montag sind rund 1.000 Karten abgesetzt worden. So viele wie sonst in einer Woche", berichtete der Ticketservice-Chef. Er verstehe, dass die Leute versuchen, die besten Plätze zu ergattern. Aber der Verein könne doch nicht extra Technik anschaffen oder Personal einstellen nur für einen Tag. Gestern gegen Mittag herrschte laut Marko Hoffmann im Ticket- service übrigens keinerlei Andrang. Obwohl es durchaus noch Karten für gute Plätze gegeben habe.

05.07.2016 - An diesen Tag geht es nun auch dem Herzstück der alten Haupttribüne zu Leibe. Der übriggebliebene Rest der Blöcke L und M sowie der VIP-Anbau aus den 1990er Jahren werden von nun an abgerissen. Wo einst die Mannschaften ihre Töppen schnürten, die Schiedsrichter sich vorbereiteten, die Polizei alles im Blick hatte, Rundfunkreporter

06.Juli 2016 - Der Abriss der Haupttribüne geht in die Endphase. Im Bild Reste der Blöcke L und M. Foto: Webcam
„Toooooor für die Veilchen“ ins Mikrofon brüllten, das Team von Anzeigetafel & Stadionprogramm zu Hause war. Wo das Flutlicht gesteuert wurde, mancher VIP-Gast begrüßt wurde und wo vor knapp einem Jahr der Bauvertrag unterzeichnet wurde - dieser Bau fällt nun endgültig und für immer. Der historische Mittelteil der Tribüne, also die Blöcke K, L und M, stammten immerhin aus den Jahren 1955/56. Die Kurven wurden erst im Zuge der großen Stadionrekonstruktion im Jahr 1989 erneuert und auch überdacht. Diese Überdachung aus den 1950er Jahren, bestand aus einer Stahlkonstruktion mit Stützen, Fachwerkbindern und Pfetten. Die Anordnung der Binder auf je einer Stütze mit Kragarm erfolgte in gleichen Abständen von je 6,34 Meter. Das Dach selber bestand aus Pfettensparren, einer 24 mm starken gehobelten Dachschalung und doppelter Pappeindeckung. 1990 wurden 14 von insgesamt 18 Pfeiler entfernt und durch eine Pylonenkonstruktion das Dach von hinten gehalten. 2009/10 wurde das komplette Dach durch ein modernes Alu-Systemdach (Hersteller Interfalz) ausgetauscht. Die Erneuerung war dringend notwendig, denn das alte Holzdach mit den Schweißbahnabdichtungen - der Mittelteil wurde zuletzt 1990 saniert und eingedeckt - waren in einem sehr schlechten Zustand.
Dem Abriss zum Opfer fallen auch die 26 verbliebenden roten Klappsitze direkt unterhalb der Regiekabinen. Laut Auskunft vom ERZ-Landratsamt sollten diese Sitze dem FCE zur Verfügung gestellt werden.

28. KW (Juli) 2016 - Etwa 30 Beschäftigte verschiedener Gewerke sind derzeit ständig auf der Baustelle des neuen Erzgebirgsstadions in Aue anzutreffen. Auch die Fliesenleger sind geforder. Die Fa. Ofen und Fliesen GmbH aus Rittersgrün ist im Sanitärbereich beschäftigt - einem Teil von insgesamt rund 700 Quadratmetern zu fliesender Fläche. Innen sind die Räume bereits geputzt. Nach dem Einbau der Außentüren geht es mit dem Verputzen der Außenwände weiter. Die Estricharbeiten in den Räumen unter der Westtribüne - im Bereich der Kioske und Toiletten - sind ebenfalls abgeschlossen. Am Dach werden restliche komplettierungs Arbeiten erledigt. Auch die restlichen Wellenbrecher werden noch bis Ende der Woche montiert. Die anderen Stahlbau- und Schlosserarbeiten auf der Westtribüne, wie Sektoren- und Blocktrennzäune, die Abgrenzung zum Innenraum, Fugenabdeckbleche werden ebenfalls montiert. Die neu gestaltende Promenade unterhalb der Treppe wurde zum Vorplatz zur Westtribüne mit einer Zaunanlage abgegrenzt, in die Fluchttore und eine Vereinzelungsanlage integriert wurden.

29. KW (Juli) 2016 - Die Sanitär- und Elektroinstallation in der Westtribüne wurden fertiggestellt. Bei der Kabeltrasse unter der Tribüne mussten entsprechende Auflagen aus Brandschutzvorschriften umgesetzt werden, um Flucht- und Rettungswege ausreichend sicher zu gestalten. Die Tribüne selbst wurde mit Beleuchtung und der Beschallungsanlage

24. Juli 2016 - Alte demontierte Lampen von Mast 3 oberhalb vom Lößnitzbach. Foto: Burg
ausgestattet. In den Räumen unter der Tribüne sind die Fliesenleger- und die Malerarbeiten soweit abgeschlossen, dass die Kioske vom Caterer ausgestattet und in Betrieb genommen werden. Auch die Sanitäreinrichtungen sind fertig und nutzbar. An den Außenwänden und Tribünenstützen wurde die neue und doch trotzdem bekannte Tribünenbeschilderung angebracht. Es wurde die Blockbezeichnung aus dem alten Stadion wieder aufgegriffen. Mit dem beibehalten der alten Blockbezeichnung, die es in dieser Ausführung mit den Blöcken A bis P seit 1990 gibt, ist hier der Bauherr dem von der Fanszene eingebrachten Wunsch gefolgt und hat diesen auf das gesamte Stadion übertragen – eine bleibende Erinnerung an das alte Erzgebirgsstadion. Am Flutlichtmast 3 (Bach) wurden die alten 60 Stück Lampen gegen 22 neuere und kleinere getauscht. Verantwortlich dafür die Fa. Likom Sachsen GmbH aus Zeithain (Los 18).

30. KW (Juli) 2016 - Die ehemalige Lößnitzbach-Brücke vor der Turnhalle ist bereits betoniert. Die Fertigstellung der Bachüberbauung erfolgt parallel zu den planmäßig begonnenen Fundamentarbeiten für das Segment 5.1 (Ostseite/ Heimbereich). Die Rohbaufirma hat schon im Juni mit den Arbeiten an der Bachüberbauung begonnen. Diese Arbeiten müssen als erstes ausgeführt werden, da einerseits während dieser Zeit die Baustraße auf der Stadionseite vorbeigeführt werden muss und deshalb dort keine Rohbauarbeiten für das Hauptgebäude möglich sind, andererseits stehen einige Tribünenstützen der neuen Tribüne direkt auf der Bachüberbauung. Somit hat die Bachüberbauung neben der Funktion als Abdeckung auch eine lastabtragende Wirkung. Die rückseitige Freilegung der stadionseitigen

06. Juli 2016 - Der freigelegte Lößnitzbach. Foto: Burg
Bachmauer zeigte zudem eine unterschiedlich starke Ausführung derselben, mit lokalen Verstärkungen bei den vorherigen Lastabtragungsstellen. Zudem traten Schäden, in Form von Ausspülungen zutage. Entgegen den Annahmen aus dem Baugrundgutachten fällt auch der hangseitige Fels – im Bachbett teilweise noch sichtbar – stärker ab. Im Ergebnis dieser Erkenntnisse wurde im Sohlbereich der bestehenden Bachmauern ein lastabtragender Unterbau geschaffen, die Mauern in ihrem Wandaufbau durch Betonhinterfüllung stabilisiert, sowie die schadhaften wasserseitigen Stellen verschlossen. Da ein Teil der genannten Arbeiten bereits erwartet und eingeplant wurde, konnten die Arbeiten zügig durchgeführt werden. Im Anschluss an diese Stabilisierungsarbeiten wurde mit der planmäßigen Überbauung des Baches fortgefahren.
In der Woche vor dem Eröffnungsspiel der Westtribüne, anläßlich des letzten Testspieles gegen Waldhof Mannheim, werden die sechs Fluchtreppen mit Antirutschstreifen in Lila beklebt und die Sanitärräume sowie Versorgungskioske werden vom Bauherr abgenommen.

27.07.2016 - An diesen Mittwoch werden die letzten drei

24. Juli 2016 - Ein abgeschnittener Pylon aus den 1990er Jahren. Foto: Burg
verbliebenen Pylonen der ehemaligen Tribünendachaufhängung abgeschnitten. Der erste Pylon „fiel“ schon eine Woche zuvor am 21. Juli. Somit ist der Abriss auf der Nordseite/2. Bauabschitt endgültig abgeschlossen. Parallel zu den Abbrucharbeiten wurden schon Schmutz- und Regenwasserleitungen verlegt, sowie die ersten Baugruben und Fundamente des Segments 5.1 (Ostseite, Heimbereich) hergestellt.

30.07.2016 - Am Samstag beim Testspiel des FC Erzgebirge Aue gegen den Waldhof Mannheim (1-1) hat das neue Schmuckstück Westtribüne anlässlich der offiziellen Saisoneröffnung seine Feuertaufe erlebt. Auch das „Sportlerheim/Stadionblick“ öffnete nach einem Umbau wieder seine Pforten. Nur 16 Wochen dauerte es von der Montage der ersten Fertigteile (11.April 2016) bis zur Nutzung durch die eigenen Fans. Diese staunten was die Bauarbeiter geschaffen haben. 39 imposante Traversenstufen geht es in die Höhe. Jede Stufe misst 26 Zentimeter in der Höhe. Damit überragt die neue „West“ die alten Stadionränge um einiges, die außerdem Vier Mundlöcher und 67 Wellenbrecher (verzinktes Stahlrohr, Ø 89 mm, Höhe 1,10 m, Länge ca. 2 - 5 m) sowie sechs Treppen mit lilafarbigen Antirutschstreifen zu bieten hat. Und alles ist Wetterfest überdacht. Keine sichtbehinderten Stützen stören den sehr guten Blick aufs Spielfeld. Sowas hat es in Aue noch nie gegeben – überdachte echte Stehplätze die vor Regen und Sonne schützen. Auf jeden Fall war es ein Erlebnis was man bisher so nur aus anderen neueren Stadien kannte. Auch die geliebte alte Stadiontreppe wurde nach langen 35 Wochen der Sperrung wegen den

30. Juli 2016 - Blick von der neuen Westtribüne beim Spiel gegen Waldhof Mannheim. Foto: Burg
Baumaßnahmen auf der Westseite wieder für alle Stadionbesucher geöffnet. Aues Präsident Helge Leonhardt und der Landrat des Erzgebirgskreises Frank Vogel öffneten 12.11 Uhr gemeinsam den Knoten des Eröffnungsbandes oben am Tor der Stadiontreppe. Unterhalb dieser gibt es nun einen Vorplatz bis zum Eingang der Neuen Tribüne. Ist man durch diesen, stellt man sofort fest das sich die Sanitär- und Versorgungsanlagen deutlich verbessert haben.
Solange der Bau der neuen Westtribüne auf der Süd-West Ecke noch nicht abgeschlossen ist, stehen jedoch vorerst einige Stehplätze weniger zur Verfügung, als die später 5.500 avisierten dort. Zirka 4.600 Zuschauer werden erst einmal auf ihr Platz finden. Das hängt damit zusammen, dass die Baustellenkanten zur Sicherheit der Besucher in einem gewissen Abstand gegen Absturz und andere Verletzungsgefahren gesichert werden müssen und auf der Seite zur Gegengeraden (Südseite) hin noch ein Stück an Stehplätzen fehlt. Die Neigung der Tribüne beträgt ca. 30 Grad. Es ist aber zu erwähnen, dass die Steigung nicht gleichmäßig verläuft, sondern nach oben hin in kleinen Schritten zunimmt. Eins wird manchem Besucher aber sofort klar sein, mal schnell auf den letzten Drücker zum Spiel und dann hoch auf die West ist nicht mehr. Ein querlaufen auf den Traversenstufen, wenn es schon voll ist um an seinen Platz zu gelangen, dürfte sehr schwierig werden. Die neuen Traversen (40cm) sind schmaler gehalten wie die alten 81 cm breiten im ehemaligen A/B-Block, als dort bequem 2 Personen hintereinander Platz fanden.
Positiv ist, das die Blockbezeichnung aus dem alten Stadion wieder verwendet wird. Die neue Westtribüne beinhaltet die alten Blöcke A/B und O/P, deren ehemaliges Fassungsvermögen von 4.598 (A/B= 3.150 und O/P= 1.448) sich fast genau mit dem jetzigen von ca. 4.600 deckt. Mit dem beibehalten der alten Blockbezeichnung ist hier der Bauherr dem von der Fanszene eingebrachten Wunsch gefolgt und wird diesen auf das gesamte Neue Stadion übertragen – eine bleibende Erinnerung an das alte Erzgebirgsstadion.
Parallel zur Eröffnung der Westribüne ist auch ein neues LED-Bandensystem auf den drei Spielfeldseiten gegenüber der Gegengeraden montiert und programmiert worden. Insgesamt 240 Module mit Leuchtdioden wurden verbaut. Diese Arbeiten wurden, mit Unterstützung von Elektrotechnik Brückl aus Aue, vom Team „Screen Rent Magdeburg“ ausgeführt.

[Tagebuch Stadionumbau Aue 2015-17]