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August 1983 - Punktgewinn beim BFC

13. August 1983 – Saisoneröffnung im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark (direkt an der Berliner Mauer) zur 36. Auflage der DDR-Fussballmeisterschaft 1983/84. Traditionell wurde die Zeremonie beim Titelträger durchgeführt. Karl Zimmermann, Generalsekretär des DFV und DTSB-Vizepräsident der DDR, eröffnete die Fußballmeisterschaft der Republik offiziell mit einer Ansprache. Der Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark war wieder einmal, nun bereits zum vierten Mal in Reihenfolge, Schauplatz der Eröffnung. Sportler trugen die Fahnen der an der Meisterschaft beteiligten Klubs und Gemeinschaften in die Arena. Zum Schluß die der beiden am Auftaktspiel beteiligten Kontrahenten des nunmehrigen fünffachen Meisters und der Oberliga-Elf von Wismut Aue. Und der Auftakt hatte es in sich. Die Sensation war der erste Punktverlust des Titelverteidigers BFC Dynamo im Heimspiel (!) gegen Wismut Aue. Die imponierende Heimspielserie von 31 ungeschlagenen Spielen blieb zwar erhalten, doch ein 0-0 stand für den Meister gegen die in Berlin seit Jahren „vorgeführten“ Veilchen eigentlich nicht zur Diskussion. „Es war unser schwächstes Spiel seit Jahren. Wir glaubten uns nach der Vorbereitungsphase gut gerüstet, doch nun wurden viele Vorsätze nicht verwirklicht, blieben wir klar unter unseren Möglichkeiten", konstatierte Trainer Jürgen Bogs. Der Meister mußte in seinem ersten Treffen noch auf Trieloff, Sträßer und Riediger verzichten. Nach 30 Minuten standen beim Titelverteidiger bereits 10 Ecken zu Buche (am Ende 20:6), doch die Gästeabwehr hatte es nicht allzu schwer, bei den meist zu ungestümen Angriffen des Titelverteidigers, dem beim Start noch spielerische Lockerheit fehlte, die Übersicht zu behalten. Bei vielen Aktionen drängte der ersatzgeschwächte BFC zu sehr in die Mitte, brachte sich so selbst um die Räume, um torgefährlich zu werden.

Die Schlußphase des Spiels glich der bei einem Eishockeyspiel. BFC-Mittelstürmer Ernst hatte in der Nachspielzeit noch einen Kopfball mit Vehemenz in Richtung Wismut-Gehäuse dirigiert, aber auch diese letzte Chance des Gastgebers machte Torsteher Weißflog mit einer spektakulären Parade zunichte. Die Wismut-Akteure hatten nach dem Abpfiff das sichere Gefühl, sich bei ihren Torsteher für dieses Remis bedanken zu müssen. Sein gelber Sweater war in der weiß-lila Spielertraube nicht mehr zu sehen. „Wir haben hier beim Meister einen Punkt geholt. Das ist auch aus unserer Sicht eine Überraschung. Aber ich denke, daß dieses Remis nicht unverdient ist.“ Wismut-Trainer Hans-Ulrich Thomale urteilte distanziert, freute sich aber verständlicherweise auch über die Tatsache, daß sich seine Elf nicht nur hinten reingestellt hatte, sondern soweit das möglich war, auch versuchte, das Spiel nach vorn zu machen, Tore zu erzielen. Und wenn Mothes in der 83. Minute, frei vor Rudwaleit, ein wenig besser Maß genommen hätte, die Überraschung konnte leicht noch deftiger werden. „Das Nutzen der Chancen ist noch unser Hauptproblem", meinte Thomale, der ansonsten wie seine Mannschaft überglücklich diesen Punktgewinn als einen großen Erfolg ansah.
Wohl war Weißflog überragend und hatte auch mitunter das Glück des Tüchtigen wie in der 50. Minute als Ernst nur den Pfosten traf, aber vor ihm hatte sich auch eine Abwehrkette aufgebaut, die selbst in den stärksten Druckphasen des Meisters nur selten die Übersicht verlor. Libero Schykowski erwies sich diesmal als ein ebenso einsatzstarker wie umsichtiger Organisator. Im Mittelfeld boten vor allem der der 18-jährige Steffen Krauß und der energische Bauer ihren Rivalen Paroli. Ohne eigenen Torerfolg war der BFC zuletzt am 19. Dezember 1981 beim 1.FC Lok Leipzig (0-0) vom Rasen gegangen.

Aue: Weißflog – H. Schykowski - Kraft, Teubner, Konik – St. Krauß, Erler, Bauer – Kunde (83. W. Körner), Mothes, Escher

Schiedsrichter: Bernd Stumpf (Jena)

Zuschauer: 8.500

Reservebank Aue: Ebert – V. Schmidt, Bittner
Geschrieben von Burg am 15.08.2021, 18:04   (1236x gelesen)